WAS IST MITGEFÜHL?
Unser Leben ist darauf ausgerichtet glücklich zu sein. Deshalb wollen wir uns oftmals mit negativen Gefühlen und Gedanken nicht auseinandersetzen und verdrängen sie lieber. Die aufgezählten Verhaltensmuster (siehe: Zielgruppe) sind gängige Angewohnheiten, durch die wir versuchen, uns nicht mit uns selbst und mit den Problemen der Welt auseinandersetzen zu müssen. (Wieviel einfacher ist es doch, sich durch einen Blick aufs Handy abzulenken, anstatt sich mit seinen Sorgen und negativen Gedanken auseinandersetzen zu müssen?)
Anstatt uns den Schmerzen, der Krankheit und den Problemen zuzuwenden, gehen wir auch oft in den Widerstand zu ihnen, wollen sie fern von uns halten, denn keiner will Schmerzen, Krankheit oder schwerwiegende Probleme haben. Und doch sind sie ein Teil unseres Lebens und unvermeidlich. Wenn wir aber in den Widerstand gegen Schmerzen, Krankheiten und Probleme gehen, dann erzeugen wir zugleich Leiden.
Ein Beispiel
Stelle dir einmal folgende Situation vor:
Ein Kind hat Schmerzen, hat große Angst oder leidet unter Einsamkeit. Es weint und versucht dadurch die Aufmerksamkeit seiner Mutter zu erlangen. Aber die Mutter möchte sich nicht mit dem Leiden ihres Kindes auseinandersetzen, sie lenkt sich ab oder hat wichtigeres zu tun und ignoriert das Leiden ihres Kindes.
Nun frage dich, was das mit dem Kind wohl macht, wenn die Mutter dieses Verhalten regelmäßig an den Tag legt? Wird das Kind sich irgendwann beruhigen, wenn es immer ignoriert wird, oder wird das Leiden größer und es versucht durch noch lauteres Weinen oder gar Schreien endlich die erhoffte Aufmerksamkeit der Mutter zu bekommen?
Was wäre deiner Meinung nach ein angemessenes Verhalten der Mutter, bzw. wie würdest du dich in dieser Situation verhalten?
Ähnlich der Mutter in diesem Beispiel handhaben wir es oft mit unseren schwierigen Gedanken und Problemen, indem wir versuchen, diese zu ignorieren, weil wir für diese keinen Platz in unserem Leben vorgesehen haben, in dem nur Sonnenschein erlaubt ist. Oder wir haben Wichtigeres zu tun und wir verdrängen unsere Schmerzen und Probleme.
Aber lösen oder verringern wir sie dadurch, oder treten sie an anderer Stelle umso massiver und lauter wieder hervor?
Was bedeutet Mitgefühl?
Sich dem Leiden und den darunter liegenden Gefühlen zuzuwenden, sie zu umarmen, sich ihrer anzunehmen, wie das eine mitfühlende Mutter/ ein mitfühlender Vater mit ihrem/seinem Kind macht, das bedeutet Mitgefühl.
Einsamkeit, Ängste und Schmerzen lösen sich dann oftmals durch die mütterliche/väterlicher mitfühlende Umarmung und Zuwendung auf. Und selbst wenn nicht jeder Schmerz gelindert, jede Krankheit geheilt und jedes Problem dadurch gelöst werden kann, verhindern wir durch mitfühlende Zuwendung zusätzliches Leiden, indem wir nicht in den Widerstand zu Schwierigkeiten und Krankheiten gehen, sondern diese lernen anzunehmen.
Das bezieht sich sowohl auf das eigene Leiden, als auch auf das Leiden anderer. Dabei ist Selbstmitgefühl die Voraussetzung dafür, dass wir uns anderen uneingeschränkt zuwenden können, ohne daran selbst zu zerbrechen.
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